Wesel

Wesel
I
Wesel,
 
1) Kreisstadt in Nordrhein-Westfalen, 27 m über dem Meeresspiegel, an der Mündung der Lippe in den Niederrhein, 64 000 Einwohner; Rheinisches Straßenbauamt, Studienzentrum der Fernuniversität Hagen, Preußen-Museum Nordrhein-Westfalen; Schill-Museum (zum Gedenken an die unter F. von Schill dienenden, von den Franzosen in Wesel erschossenen preußischen Offiziere); Wasser- und Schifffahrtsamt; Glashütte, keramische und Elektroindustrie, Turbinenfabrik, bedeutendes Tiefbau- und Kiesgewinnungsunternehmen. Rhein-Lippe-Hafen und Stadthafen am Rhein (Umschlag insgesamt 1997: 1,793 Mio. t). - Nach der fast völligen Zerstörung der Stadt 1945 wurde die Willibrordikirche (1498-1539) wieder aufgebaut, vom neugotischen Umbau (1883-97) nur der Chorumgang wiederhergestellt; Ausgrabungen wiesen einen karolingischen Gründungsbau (um 800) nach. Von den barocken Festungswerken (1680-1730) blieb das repräsentative Berliner Tor (1718-22) erhalten; klassizistisches Schill-Denkmal (1835) nach einem Entwurf von K. F. Schinkel. - In der 1. Hälfte des 8. Jahrhunderts erstmals erwähnt; Ortskern war ein fränkischer Reichshof. Handelsverträge v. a. mit den niederrheinischen Orten dokumentieren seit dem 11. Jahrhundert die Bedeutung Wesels, das, seit etwa 1150 klevisch, 1241 Stadtrecht erhielt und ab 1407 der Hanse angehörte. Die mittelalterlichen Befestigungsanlagen des 1614/66 brandenburgisch gewordenen Wesel wurden von den Spaniern, die die Stadt (als Stützpunkt gegen die Niederländer) besetzt hielten, 1614-29 zur Festung ausgebaut, unter brandenburgischer Herrschaft 1680-1730 bastioniert und durch einen Zitadellenbau verstärkt. Auf einen weiteren Festungsbau der Jahre 1808-14, als Wesel französisch war (v. a. ein Fort an der Stelle des linksrheinischen Ortes Büderich und eine unvollendete Zitadelle), folgte 1816-70 der letzte Ausbau unter preußische Herrschaft (ab 1814/15). Wesel wurde bis 1918 von der Garnison geprägt, die Befestigungen wurden 1919/20 geschleift.
 
 
 
H. P. Dorfs: W. Eine stadtgeograph. Monographie. .. (1972);
 
Gesch. der Stadt W., hg. v. J. Prieur, 2 Bde. (1991).
 
 2) Kreis im Regierungsbezirk Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen, 1 042 km2, 473 400 Einwohner, beiderseits des Niederrheins unterhalb von Duisburg, an der Issel und der unteren Lippe, schließt den westlichen und nordwestlichen Rand des Ruhrgebiets ein. 3,1 % der Beschäftigten erwirtschaften im Ackerbau (33 % der Fläche) und auf Dauergrünland (20 % der Fläche) hohe Gersten-, Weizen-, Zuckerrüben- sowie Milcherträge. 31,1 % Industriebeschäftigte finden Erwerb im Steinkohlen- und Steinsalzbergbau, in Elektrizitätserzeugung und Elektrotechnik, in der Eisen- und Stahlerzeugung, im Stahl- und Leichtmetallbau, in keramischen und Glaswerken sowie in der Kunststoffverarbeitung. Größer als die Kreisstadt Wesel sind Moers und Dinslaken.
 
 
Der Kreis W., hg. v. H. Schleuning (1983).
 
II
Wesel,
 
Johannes von, Kirchenreformer, Johannes, J. von Wesel.
 

Universal-Lexikon. 2012.

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